Clicker Training

Positive Bestätigung mit Klick!

Andrea Wanek, Ina Kunze

Was ist Clicker Training?

Clicker

Clickertraining ist die neue Methode der gewaltfreien Hundeausbildung. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Verhaltensforschung und macht eine ganz neue Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier möglich. Mit dem richtigen "Click" wird der Hund vom bloßen "Befehlsempfänger" zum aktiven Partner.

Beim Clickertraining ist man nicht wirklich auf den Knackfrosch (Clicker) und die Leckerchen angewiesen. Clickertraining beruht auf Verstärkern. Das kann alles sein, was der Hund gerne mag (wie z.B. Spielzeug, Streicheleinheiten, Sozialkontakt etc.) und was im Anschluss an ein gut getimedtes Signal gegeben wird, damit es zu einem Informationsaustausch zwischen Mensch und Tier kommt. Wir fangen dabei mit Futter als Belohnung an und dem Clicker als Signal, weil das für Sie und den Hund hervorragende Trainingshilfen sind.

Alles, was Sie Ihrem Hund beibringen wollen oder abtrainieren wollen, können Sie trainieren, indem Sie gewünschtes Verhalten soforft bestärken. Wenn der Hund erst einmal verstanden hat, welches Verhalten Sie von ihm möchten, wie Sie es gerne hätten und wann er es ausführen soll, können Sie den Click durch ein Wort und das Futter durch ein Streicheln oder Lob ersetzen.

Der Kurs erklärt alles, was man über Clickertraining wissen sollte:

Welche Vorteile hat das Clickertraining im Vergleich zu anderen
Erziehungsmethoden?

Der Hund wird durch das Clicken in zweierlei Hinsicht bestätigt. Sowohl das gezeigte Verhalten wird positiv bestätigt, als auch der Hund an/in sich – sein Charakter - wird bestätigt. Ihm wird mit dem „Click“ sowohl gezeigt: „so machst Du es richtig“ (das möchte ich, das Du machst) als auch „das gefällt mir, was Du machst“ (ich finde dich gut).
Das Clickertraining ist nicht nur eine „Erziehungsmethode“ um Grundgehorsam, Spielchen oder Kunststücke beizubringen – der Hund muss von sich aus Leistung zeigen, um belohnt zu werden – ohne einen für ihn ersichtlichen Zwang (kein „Sitz“, „Platz“, „ich will dass Du jetzt…..“).
Dies ist ungemein förderlich für die Entwicklung des Hundes - sowohl für den Charakter des Hundes (deshalb ist das Training auch besonders geeignet bei unsicheren und/oder gestressten Hunden), als auch für die Bindung von Hund
und Hundeführer (den „will to please“, der Wille, seinem Herrchen zu Gefallen, der in jedem Hund vorhanden ist!)

Das Clickertraining – wie funktioniert es?

Das Clicken des Knackfrosches dient der punktgenauen positiven Bestätigung eines vom Hund gezeigten und von Ihnen in diesem Moment erwünschten Verhaltens. Mit Hilfe des Clickers kann sowohl gewünschtes Verhalten antrainiert werden,
als natürlich auch, unerwünschtes Verhalten abtrainiert werden. Anstatt des Clicken kann zwar auch ein „Superwort“ verwendet werden, jedoch ist dieses, meines Erachtens, niemals so schnell und präzise einsetzbar, wie das Geräusch des Clickers. Bei einem erwünschten Hundeverhalten, dass nur einen Bruchteil einer Sekunde dauert – z.B. das kurze Halten oder Aufnehmen eines Dummys o.ä. – könnten Sie bei der Verwendung eines „Superwortes“ gerade einmal nach Luft
schnappen, während Sie bei der Verwendung des Clickers schnell genug drücken können, um den Hund für sein Tun zu bestätigen.

  1. Die erste Übung besteht darin, dass der Hund jedes Click mit einem Keks (etwas für ihn positives) verbindet.
    Dafür setzen Sie sich am besten in ruhiger, gewohnter Umgebung, vor den Hund (Achtung: mehrere Leckerlis bereithalten) und fangen an, mit dem Clicker zu clicken. Für jedes Click bekommt der Hund SOFORT eine Bestätigung – in Form von Hundekeksi oder anderen, tollen Leckerli. (Click-Keksi, Click-Keksi, Click-Keksi).
    Bedenken Sie dabei – Sie haben nur wenige Sekunden Zeit, um das Keksi zu geben (max. 2 Sekunden, am besten nur 1 Sekunde verstreichen lassen!). Danach hat Ihr Hund vergessen, wofür er die Belohnung bekommen hat und die Verknüpfung Click – Keksi findet nicht statt! Dies wiederholen sie einige Male, bis der Hund verstanden hat, dass der „Click“ der Auslöser für das Keksi ist. Das Geräusch des Clickers hat nun für den Hund eine bestärkende Bedeutung. Und ist ein Versprechen für den Hund: „Du bekommst ein Keksi!“ Deshalb auch niemals clicken, ohne eine Belohnung zu geben! Nun wird das Clickertraining weiter auf- und ausgebaut.
  2. Machen Sie mit der nächsten Übung bitte nur weiter, wenn Ihr Hund das Clicken mit dem Keksi als Bestätigung verbunden hat!! Die zweite Übung besteht darin, Ihrem Hund zu „verklickern“, dass er für das „click“ und dem damit verbundenen Keksi etwas leisten muss – also ein von Ihnen gewünschtes Verhalten zeigen soll. Schließlich gibt’s nix fürs „nix tun“! Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen Schritt „Du (Hund) musst etwas für mich tun, damit ich dich belohnen kann“ zu meistern. Lassen Sie Ihren Hund „Sitz“, „Platz“ oder ähnliches – von Ihnen in dieser Sekunde gewünschtes Verhalten, machen und bestätigen Sie ihn dafür.
    Wichtig hierbei:

Damit das Ganze nicht zu abstrakt wird – hier zwei Beispiele:

Das Ziel meiner ausgedachten Übung besteht darin, dass der Hund die Vorderpfoten vom Boden anhebt – aber nicht komplett in die Luft springt, oder gar mich anspringt. Ich stehe vor dem Hund (der Hund sitzt). Ich halte meine, mit Leckerli gefüllte Hand (ein Leckerli zwischen Zeigefinger und Daumen), etwas über die Nase meines Hundes. Sobald er die Vorderpfoten anhebt: „click“ und „Keksi“. Dies wiederhole ich noch einige Male in dieser Art und Weise (nach zweimaliger Wiederholung hat mein Hund die Übung verstanden). Dann stehe ich nur vor meinem Hund und warte. Nach kurzem Überlegen zeigt mein Hund das von mir gewünschte Verhalten und wird mit einem „Click“ und „Keksi“ belohnt.

Ziel dieser Übung: Ihr Hund soll die Hand mit dem Clicker anstupsen, damit das Geräusch ausgelöst wird und er somit auch das damit verbundene Keksi bekommt. Setzen Sie sich am besten – wie in der ersten Übung auch, vor den Hund (ohne Ablenkung). In der einen Hand halten sie mehrere, für den Hund gut duftende, Leckerlis bereit (Hand zur Faust geschlossen); in der anderen Hand halten Sie den Clicker. Beide Hände liegen gerade auf ihrem Schoß (Links: gefüllte Hand, Rechts: Clickerhand).Lassen Sie den Hund an der gefüllten Hand schnuppern (meist macht er das eh von allein). Er wird versuchen, die Leckerlis zu bekommen – das heißt, an der Hand lecken, vielleicht versucht er sogar, sie mit der Pfote o.ä. zu öffnen. Sagen Sie dazu nichts! Starren Sie Ihren Hund aber bitte auch nicht dabei an! (das ist für Ihn bedrohend und unangenehm). Ihr Hund wird feststellen, dass er so nicht an die Leckerlis herankommt. Nun ist ihre Schnelligkeit und Beobachtungsgabe gefragt. Sobald ihr Hund auch nur annäherungsweise in die Richtung der Clickerhand schaut, clicken Sie und belohnen mit einem Keksi. Ihr Hund wird zwar zuerst verdutzt schauen, dann aber überlegen, was nun zum auslösen des Clickens geführt hat und versuchen das Verhalten zu reproduzieren. Belohnen Sie zunächst das „in die Richtung schauen“, dann können sie auch die Übung weiter ausbauen – z.B. nur mehr ein anstupsen der Clickerhand positiv bestärken.

Was man mit dem Clickertraining alles machen kann:

In dieser Art können Sie auch die Übungen für Ihren Hund gestalten und auch Übungen selbst überlegen. Der Phantasie und Gestaltung sind hierbei keine Grenzen gesetzt! Sie können z.B. auch ihrem Hund beibringen, dass er einen Stab oder
Kochlöffel etc. anstupst und dafür eine Belohnung bekommt. Blinden-, Therapie- und Begleithunden wird mit dieser Methode beigebracht, Licht anzuschalten, Türen zu öffnen usw. Dabei wird der Stab der „Indikator“ (z.B. auf den Lichtschalter gelegt) und beim anstupsen mit dem Clicker belohnt, sowie mit einem wörtlichen Befehl belegt. Dies alles geschieht, wohlgemerkt, ohne Zwang! Der Hund hat Freude an der Arbeit!

Wie man Fehler vermeidet:

Damit auch Ihrem Hund die Freude am Clickern bleibt, ist es sehr wichtig, dass Sie folgende Regeln beachten:

Buchtipps:

Vorteile eines mit Clicker ausgebildeten Hundes: Ein Hund, der über den Clicker ausgebildet ist, arbeitet gerne mit - er ist lernbegierig und liebt es, wenn man ihm etwas zu tun gibt.

Weitere Informationen zum Clickertraining: http://www.ferdility.de/clicker/include.php?path=start.php http://www.yorkie.ch