Die häufigsten Probleme bei der Dummyarbeit

Und wie man sie vielleicht in den Griff bekommt

Andrea Wanek

Dummy und LeckerlisDer Hund läuft nicht zum Dummy:

Ursache: Hund hat es nicht fallen gesehen, weiß nicht was Sie von ihm wollen, hat nur wenig Interesse.
Motivieren Sie den Hund indem Sie mit dem Dummy spielen und die Beute interessant machen. Beute bewegt sich immer vom Hund fort! Spielen Sie mit dem Dummy und machen Sie es interessant. Zeigen Sie ihrem Hund ab und zu das Dummy ohne es ihm zu geben und tun Sie so als wäre es etwas ganz tolles. Machen Sie die Entfernungen nicht zu groß und hat es einmal geklappt dann beenden Sie die Übung für diesen Tag. Verwenden Sie für den Anfang vielleicht einen Gegenstand den er gerne apportiert. Üben Sie anfangs in reizarmer Umgebung.

Der Hund läuft zum Dummy, nimmt es auf aber bringt es nicht zum Hundeführer:

Ursache: Das Dummy wird dem Hund zu schnell weggenommen (Einer der Kardinalfehler beim Welpen!). Der HF sollte dem Hund das Dummy einige Zeit im Maul lassen und gar nicht anfassen. Wenn der Hund zurückkommt wird er erst gelobt und ausgiebig gestreichelt (Brust und Bauch) bevor ihm langsam das Dummy weggenommen wird. Noch besser ist, wenn Sie dem Hund das Dummy ein Stück lang tragen lassen, bevor er es ausgeben muss. Der Hund sollte auch nicht vorsitzen müssen, wenn er das Dummy ausgibt! Egal was der Hund zu Haus oder im Alltag auch bringt er muss dafür gelobt werden, auch wenn es der zerstörter Lieblingsschuh ist, denn der Hund verbindet Strafe und Lob mit der letzten Handlung und die ist meistens, dass der das zerkaute Objekt freudig und stolz seinem Hundeführer bringt. Damit der Hund nicht das Gefühl hat, es wird ihm immer alles gleich weggenommen, kann man ihm anstelle des weggenommenen Dummys sein Lieblingsspielzeug geben. Laufen Sie vom Hund weg und rufen Sie ihn (Pfeifsignal). Muntern Sie ihn auf zu Ihnen zu kommen.

Verwenden Sie anfangs eine ca. 5 m Leine für Ihren Hund bzw. Sie können bei der Wasserarbeit z.B. auch das Dummy anleinen.

Sie können auch mit zwei Dummys arbeiten. Das zweite dient zum Heranlocken des Hundes. Wenn er das erste in ihrem Bereich fallen gelassen hat - oder noch besser ihnen in die Hand gegeben hat - dann werfen Sie sofort das zweite Dummy und beginnen das Spiel wieder von vorne.

Sagen Sie nie NEIN und PFUI, wenn der Hund etwas im Maul trägt und sei es noch so ekelig oder unerlaubt angeeignet!

Irgendwann einmal kommt bei fast jedem Hund der Moment, in dem aus dem Spiel ernst wird. Spätestens aber, wenn Ihr Hund das Dummy nicht mehr aufnimmt oder nicht mehr damit zurückkommt oder es unterwegs ablegt sollten Sie einen Schritt zurück machen und die Situation überdenken: Ist ihr Hund unterfodert, überforder, fehlt im der Spaßfaktor etc

Dummyabgabe seitlichDer Hund apportiert nicht in die Hand:

Machen Sie aber nicht den Fehler, wenn der Hund mit dem Dummy zurückkommt, dass Sie in die Tasche fassen und das Leckerli herausholen, denn dann lässt der Hund das Dummy sofort fallen oder spuckt es Ihnen vor die Füße. Bestehen Sie darauf, dass er das Dummy wieder aufnimmt, gehen Sie einige Schritte zurück und lassen Sie ihm das Dummy in die Hand apportieren oder schießen Sie es mit dem Fuß ein Stück weg. Geben Sie die Hände auf den Rücken und gehen Sie nicht dem Hund entgegen, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Laufen Sie vom Hund weg und rufen Sie ihn zu sich. Wenn er neben Ihnen ist lassen Sie den Hund ein Stück neben sich gehen mit dem Dummy (sagen Sie ihm immer wieder den Befehl HALTEN) und nehmen Sie es ihm erst dann ab. Noch besser wäre, wenn Sie ihm die Brust vorher kraulen würden, damit er es richtig genießt, das Dummy im Fang zu halten. Beugen Sie sich aber nicht über den Hund, sonder gehen Sie in die Knie!
Manchmal hilft es auch das Dummy seitlich wie im Bild zu sehen abzunehmen.

Der Hund zerkaut das Dummy:

Hier dürfen mit dem Dummy keine Zerrspiele gemacht werden! Das Dummy ist kein Spielzeug, das sich der Hund jederzeit holen kann, um daran herumzukauen! Werden Sie nicht hektisch und nervös, wenn der Hund das Dummy nicht gleich auslassen möchte, sondern bleiben Sie ganz ruhig, beruhigen Sie den Hund und tauschen Sie das Dummy gegen ein anderes Spielzeug aus (kein FUTTER!!!!) oder halten Sie den Hund und streicheln Sie ihn so lange bis der das Dummy fallen lässt. Schicken Sie den Hund mit dem Befehl "APPORT" zum Dummy. Hat er das Dummy aufgenommen rufen Sie BRING oder machen den KOMM-Pfiff (=2x Pfeifen). Ermuntern Sie den Hund zu Ihnen zukommen, indem Sie sich hinhocken, hinlegen, verstecken von ihm, in eine andere Richtung laufen (nie dem Hund nachlaufen), freudig rufen und freudigst und ausgiebigst loben, wenn er bis zu Ihnen gekommen ist. Machen Sie nicht zu viele Übungen. Hören Sie auf, bevor der Hund die Lust daran verliert. Langweilen Sie Ihren Hund nicht durch endlose Wiederholungen! Vielleicht hilft es auch das HALTEN und AUSGEBEN separat zu üben und dann erst wieder mit dem Apportieren anzufagen. Meist zerkaut der Hund das Dummy, wenn er sehr aufgeregt ist und stress hat. Selbst ruhig und gelassen zu bleiben kann da schon viel helfen.

markingSteadiness-Probleme:

Wenn der Hund ständig einspringt üben Sie das Absetzen unter Ablenkung mit ihm separat. Werfen Sie ein Dummy hinter sich und neben sich. Nehmen Sie sich einen Assistenten der das Dummy wirft und es aufhebt, wenn der Hund einspringen sollte. Sollte das klappen versuchen Sie das Apportieren in einer kleinen Gruppe. Bestechen Sie anfangs den Hund mit Leckerlis, die sie im Moment wo das Dummy geworfen wird ins Maul stecken um ihm das BLEIBEN schmackhafter zu machen.
Bei Hunden, die von sich aus nicht so sehr begeistert apportieren werden keine Steadiness-Übungen gemacht, um ihnen nicht die Freude an der Arbeit zu nehmen.

Wasserarbeit

Der Hund soll langsam ins tiefere Wasser geführt werden - durch einfache Übungen. Der HF steht anfangs am Wasserrand um zu verhindern, dass der Hund sich schüttelt und das Dummy fallen lässt bevor er es ausgegeben hat. Manchmal hilft es auch, wenn man in dem Moment in dem der Hund an Land kommt in die entgegengesetzte Richtung läuft und so den Hund keine Möglichkeit zum Schütteln gibt. Auch hier wieder: Hände weg vom Dummy!

Winseln oder bellen

Wenn der Hund während des Trainings winselt oder bellt, hören Sie auf zu trainieren (falls möglich!) Auf keinen Fall sollte der Hund ein Dummy erhalten, wenn er winselt. Sobald er sich wieder ruhig verhält den Hund bestätigen - durch Lob und Leckerlis. Loben Sie anfangs den Hund nach sehr kurzen Ruhepausen und verlängern Sie langsam diese Abstände. Konzentrieren Sie sich voll und ganz nur auf den Hund und die Bestätigung. Entfernen Sie sich von der Trainingsgruppe wenn er winselt und kehren Sie erst zurück wenn er aufgehört hat. Vermeiden Sie Gruppentrainings wenn ihr Hund zum Winseln neigt und üben Sie anfangs alleine. Ohrenverdrehen und auf die Schnauze schlagen bringen keinen Erfolg! Wenn er zu winseln beginnt können Sie ihm leicht den Fang mit den Händen zuhalten und den Befehl NEIN dazu geben. Sobald er ruhig ist, wird er wie beschrieben bestätigt.

 

Diese Aufzählung ist keineswegs vollständig. Jeder Hund braucht sein individuelles Training und hat seine individuellen Probleme. Es gibt so viele Lösungen wie Trianer. Je nach Situation probiere ich in meinen Kursen die eine oder andere aus um zum Erfolg zu kommen. Wichtig ist die Übungen in kleinen Schritten aufzubauen. Voraussetzung ist eine gut funktionierende Unterordnung!