"Retriever-Training"von Susan Scales

Eine Buchbesprechung von Andrea Wanek

Zusammenfassung:
enthält das Wissen und den Rat von 12 Top-Trainer sowie die 30jährige Erfahrung der Autorin

Grundlage

Wann mit einem Welpen Dummytraining begonnen werden sollte hängt vom Temperament des einzelnen Welpen ab. Bei einem selbstbewußten, harten wirklich aufs Dummy scharfen Welpen kann mit sechs oder acht Monaten begonnen werden. Je sensibler und je uninteressierter der Welpe am Dummy ist, desto länger spielen wir mit ihm und desto weniger üben wir Zwang aus. Wobei wir mit Zwang nicht Härte sondern alleine die Befolgung von Befehlen betrachten wie z.B. der Befehl SITZ. Begonnen sollte nicht mit mehr als 3-4 Unterichtseinheiten pro Woche werden.
Richtig sollte erst ab einem Jahr begonnen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte der junge Hund die Grundbegriffe der Unterordnung beherrschen und scharf auf das Dummy sein.
Es ist nicht wesentlich den Hund jeden Tag zu trainieren und es ist sehr wichtig nicht zu lange zu trainieren, besonders wenn der Hund noch jung ist. Einige Minuten zweimal pro Tag ist besser als eine viertel Stunde täglich. Außerdem ist es gut das Training manchmal für einige Tage zu unterbrechen. Der Hund sollte sich niemals langweilen und wenn etwas gut funktioniert sollte es niemals öfter als 2-3 Mal wiederholt werden. Es ist sogar besser sofort aufzuhören wenn etwas geklappt hat als zu riskieren, dass der Hund etwas wieder falsch macht. Wenn die Leute auch oft sagen, sie haben keine Zeit ihren Hund zu trainieren, tatsächlich braucht es nur 10 Minuten dreimal die Woche über eine Zeitspanne von einigen Monaten bis der Hund ein gut ausgebildeter Jagdhund ist. Diese Zeit beinhaltet natürlich nicht die Anfahrtszeiten.

Zu Beginn sollte auf einem dem Hund vertrauten Gelände geübt werden und zwar ohne Ablenkung und Zuschauer. Später sollten die Übungen auch unter Ablenkung richtig ausgeführt werden. Vor allem sollte auf verschiedenen Untergründen gearbeitet werden wie z.B. Wald, Feld, Wiesen etc. Der junge Hund sollte auch mit Tieren vom Bauernhof wie Ziegen, Schweinen, Pferden etc. bekannt gemacht werden. Sollte er versuchen sie zu jagen wird er ausgeschimpft.

Auch bei den Dummys sollte es eine große Auswahl geben. Vom selbstgemachten aus Socken, bis zu mit Kork, Pferdemist gefüllten bis zu mit Fell oder Federn verkleideten sollte dem Welpen schon alles bekannt gemacht werden. Vor allem sollte er fremde Dummys kennenlernen und nicht nur jene die nach seinem Hundeführer riechen. Sollte sich der Welpe weigern die Dummys aufzunehmen so beginnen sie anfangs vielleicht mit einem alten Paar Handschuhe. Weiters ist eine Pfeife sehr wichtig. Und zwar sollte die Pfeife nicht aus dem Mund fallen, wenn die Hände anderweitig beschäftigt sind. Außerdem ist noch eine leichte Leine mit einer Schlinge für den Hals von Vorteil, weil sie leicht entfernt werden kann und der Hund nicht durch schwere Karabiner beeinträchtigt wird.

Die erste Übung sollte im ungestörten Trainingsbereich erfolgen. Wenn der Welpe aufmerksam zum Trainer ist sollte er den freundlichen Befehl SITZ bekommen. Mit einer Hand wird dabei das Kinn des Welpen hochgehalten und mit der anderen der Hintern nach unten gedrückt. Sobald er sich in der richtigen Position befindet wird er ausgiebig gelobt. Er sollte einige Sekunden in dieser Position gelassen und gleich darauf entlassen werden, durch ein entsprechendes Kommando wie z.B. Lauf. Diese eine Übung sollte zu verschiedenen Zeiten immer wieder einmal wiederholt werden. Wenn er diese Übung beherrscht kann die Übung erweitert werden, indem man sich von ihm entfernt. Es ist wichtig, dass man immer ein Auge auf den Welpen hat und sofort bei ihm ist, sobald er die Absicht erkennen läßt, dass er aufstehen möchte. Wichtig ist, dass Sie ihn exakt auf jenen Platz zurückbringen, wo er sich vorher befunden hat. Egal wie weit sie zurückgehen müssen, der Hund wird immer auf den ursprünglichen Platz zurückgebracht. Wichtig ist dabei keinerlei Härte in den Unterricht einfließen zu lassen. Bleiben Sie ruhig, bringen Sie ihn immer wieder zurück und zeigen Sie ihm, dass Ihre Geduld größer ist als die seine. Am Anfang sollte man nur zwei Schritte weg vom Welpen machen, denn es ist besser ihn für das Bleiben zu loben, als ihn für das verlassen des Platzes zu schimpfen. Es gehört etwas Fingerspitzengefühl dazu, dass man weiß, wie weit man sich von seinem Welpen entfernen kann ohne dass er den Platz verläßt. Etwas sollten Sie aber niemals tun: Lassen Sie Ihren Welpen niemals absetzen, wenn Sie vor haben ihn abzurufen. Er soll für das Bleiben gelobt werden, und dies kann nicht geschehen wenn Sie ihn abrufen.

1. Steadiness beim Dummywerfen ist der Eckstein einer guten Jagdhundausbildung.
Daher sollten Sie zu Beginn mit einer Leine arbeiten, wenn Sie die ersten Dummys werfen. Sollte er einspringen, können Sie ihn zurückholen und ihn erneut in die Grundstellung bringen.

2. Sie können sich auch vor dem Hund stellen und die Dummys nach hinten werfen. Sollte der Hund einspringen wollen stehen Sie zwischen Dummy und Hund und können diesen stoppen.

Je mehr der Hund entschlossen ist einzuspringen, desto später sollte der Apport erfolgen. Holen Sie sich die Dummys selber. Je sensibler der Hund ist, desto früher sollte er apportieren dürfen. Auf jeden Fall sollte die Übung mit einem non-retrieve (der Hund darf nicht apportieren) anfangen und enden. Der HF sollte immer mehr Dummys werfen, als er Hund apportieren darf. Der Hund bleibt sitzen, während der HF die Dummys einsammelt.

Um die Steadiness weiter aufzubauen werfen Sie Bälle hinter den Hund, werfen Sie Dummys von hinten die vor dem Hund landen, wenn er sie nicht erwartet etc. Ein Hund der nicht 100%ig steady bei Dummys ist kann nicht für die Jagd eingesetzt werden, da das Wild ihn weit mehr in Aufregung versetzt als jedes Dummy.

Gleichzeitig kann der Welpe lernen bei Fuß zu gehen. Dies sollte ohne Leine erfolgen. Der Welpe sollte in der Grundstellung (neben dem linken Knie nach vorne ausgerichtet) sitzen und auf den HF aufmerksam achten. Der HF gibt den Befehl FUSS in einem freundlichen und aufmunternden Ton und geht flott ohne zu zögern vorwärts. Solange sich der Hund in der richtigen Position befindet und brav mitgeht wird er gelobt. Bleibt der Hund zurück wartet der HF nicht, sondern geht schneller und ermuntert ihn mit der Hand ihn zu folgen. Gelegentlich ein kleiner Leckerbissen soll den Hund ermuntern nahe beim HF zu bleiben. Wenn der Hund vor den HF geht sollte der HF eine Wendung machen, dann ist der Welpe wieder in der selben Lage wie zuvor beschrieben (hinter dem HF). Wenn der Hund zu weit nach links geht, sollte der HF noch mehr nach rechts gehen. Ziel ist es, dass der Hund mit dem HF arbeitet und nicht für den HF. Die Arbeit mit der Leine kann, sofern sie nicht richtig getimt und kombiniert mit einer Menge von Lob und Aufmunterung erfolgt dazu führen, dass ein schmollender Hund zurückhängt, weil der die Fußarbeit haßt. Dies sollte unter allen Umständen vermieden werden. Die Leinenarbeit geht zwar schneller, als jedesmal eine Kehrtwendung zu machen, wenn der Hund zu weit vorne geht, aber die Gefahr der Langweile ist geringer. Unterordnungs-/Fußarbeit sollte sehr kurz und interessant sein. Es ist wichtig schnell zu gehen, um dass Interesse des Hundes aufrecht zu erhalten. Die Geschwindigkeit kann später reduziert werden. Natürlich sollten immer wieder Stops eingebaut werden, wo der Hund wieder in der Grundstellung neben seinem HF sitzen sollte. Dies ist auch schon der geeignete Augenblick, wo dem Hund das Sitzen auf Pfiff beigebracht werden kann. Der HF gibt anfangs das Kommando Sitz und sofort darauf einen kurzen Pfeifton. Wenn der Hund den Pfeifton mit dem Kommando SITZ verbunden hat, kann der Befehl weggelassen werden und es kommt nur noch der Pfeifton. Der Rückholpfiff besteht aus zwei kurzen Pfeifsignalen, die freundlich klingen sollten. Sobald der Welpe auf seinen Namen hört kann er mit Pfeifsignalen gerufen werden. Anfangs sollte er mit kleinen Leckerlis für das rasche Zurückkommen belohnt werden.

Ein Schuß sollte ihrem Welpen keine Probleme bereiten. Gewöhnen Sie ihren Welpen rechtzeitig an den Lärm von Schußfeuerwaffen. Halten Sie aber anfangs immer reichlich Abstand vom Welpen und verringern Sie diesen Abstand nur langsam.

Wenn der Hund ein Jahr alt ist und es keine gesundheitlichen Probleme gibt, können Sie ihn lehren kleine Hindernisse zu überwinden. Die meisten Hunde finden gefallen daran. Es ist eine einfache Art ihrem HF zu gefallen und verhindert, dass er Unterricht langweilig wird. Um Langweile zu verhindern sollten Sie das Trainingsgelände so oft wie möglich wechseln, Springübungen einbauen, neue Übungen einbauen etc. Sollte der Hund dennoch Ermüdungserscheinungen haben kann es keinesfalls schaden, wenn Sie das Training einige Wochen unterbrechen. Der Welpe wird das vorher gelernte nicht vergessen haben, sondern mit neuem Enthusiasmus wieder beginnen. Es ist sogar möglich, dass das Gelernte sich gefestigt hat - was vorher noch nicht so klar war funktioniert plötzlich. Es ist nicht immer leicht den richtigen Weg zu finden zwischen den Hund zu langweilen und ihn zu überfordern.
Sollte einmal ein Mißverständnis und ein unerfreuliches Ereignis passieren im Training so wird ein sensibler Hund beides mit der Übung und dem Trainingsplatz verbinden. Und es ist sehr wichtig, dass der Trainer solche unerfreuliche Ereignisse so weit als möglich verhindert. Vor allem sollte er niemals seine Nerven verlieren. Je leichter einem Hund Dinge beizubringen sind, desto leichter kann der Hund auch durch schlechte Erfahrungen ruiniert werden. Je sensibler ein Hund ist, desto länger braucht er nach einem schlechten Erlebnis mit seinem Hundeführer um wieder gut zu arbeiten.

Geben Sie NIEMALS einen Befehl
von dem Sie nicht sicher sind,
dass er auch ausführt wird!

GRUNDSCHULE

Je früher der Welpe lernt, dass ein Apport erfolgen kann ohne dass er etwas fliegen gesehen hätte, desto besser. Manchmal ist es extrem schwer einen Welpen vorwärts zu schicken und nach etwas zu jagen, dass er nicht sehen kann. Es ist wichtig, dass all die ersten nicht sichtbaren Apporte gegen den Wind erfolgen. Es ist nicht wichtig wie weit die ersten Apporte entfernt sind, wichtig ist, dass der Welpe sie finden kann. Aus diesem Grund ist es auch eine gute Idee, mehrere Dummys auszulegen so dass der Welpe erfolgreich eines finden kann. Für nicht sichtige Apporte sollte auch ein eigener Befehl gegeben werden wie SUCH VERLOREN oder HI LOST.
Sollte der Welpe in die falsche Richtung laufen, kann wenig getan werden ihm zu korrigieren, wenn er nicht gelernt hat auf Pfeifensignal stehe zu bleiben. Es ist daher am Anfang wichtig dem Welpen ein Handzeichen zu geben in welcher Richtung er suchen soll. Sollte er sich weigern voranzulaufen, so sollte der HF mit ihm zum Dummy gehen. Nach einigen Wiederholungen wird sich er Erfolg einstellen.

Eine andere Methode wäre, mit dem Welpen angeleint bei Fuß voranzugehen und der Welpe soll das Dummy fallen sehen. Er HF dreht danach um und geht mit dem angeleinten Hund einige Meter wieder zurück und macht dann wieder eine Kehrtwendung. Danach bekommt der Hund das Signal und den Befehl zum Apport. Meistens erinnert sich der Hund sehr rasch, wo das Dummy runter gekommen ist. Der Hund lernt auf diese Weise rasch sich die Dummys auf immer größeren Distanzen zu merken. Damit der Hund immer in die richtige Richtung geht sollte man entlang von Zäunen, alten Schienen etc. arbeiten. Wenn Sie mit der Leine arbeiten geben Sie gut darauf acht, dass das wegnehmen der Leine nicht für den Hund bedeutet, dass er jetzt tun kann was er will. Wenn Sie die Leine entfernen, lassen Sie den Hund immer einige Zeit sitzen, bevor Sie ihm das Kommando zum Apport geben. Eine andere Methode wäre noch in ein begrenztes Feld 3-4 Dummys auszuwerfen. Es wird dem Welpen nicht schwer fallen wenigstens eines zu finden. Der Welpe soll anfangs glauben, dass wenn ihn sein HF ihn ausschickt etwas zu apportieren, dass er auch etwas finden wird. Nichts soll anfangs den rührenden Glauben des Welpen zerstören. Alan Thornton's Methode für nicht sichtige Dummys: Er wirft in ein kleines Feld mit hohem Gras mehrere Dummys und der Welpe lernt, nach Dummys zu suchen. Er reduziert die Zahl der Dummys. Schließlich schickt er den Hund aus zum Apport, obwohl kein Dummy sich im Feld befindet. Wenn er merkt dass der Hund aufgibt, wirft er ein Dummy. Dies lernt dem jungen Hund so lange zu suchen, bis er ein Dummy findet.
Schön langsam kann die Entfernung zum Dummy vergrößert werden. Wenn Sie nicht in der Lage sind weit zu werfen, dann lassen Sie den Hund sitzen gehen nach vorne, werfen das Dummy und kehren dann zum Hund zurück um ihm den Befehl zu geben oder selbst das Dummy zu holen. Je mehr ein Hund einspringt, desto weniger sollte er zum Apport ausgeschickt werden und desto länger muß er warten bis er apportieren darf.
Der Hund soll lernen beim Apport seine Augen und seine Nase zu gebrauchen und sich nicht auf die Wurfweite seines HF einstellen. Deswegen sollte der Apportweg variieren. Die Erinnerungsfähigkeit (markieren) des Hundes sollte so bald als möglich gefördert werden. Der Hund apportiert schneller, wenn der HF nach dem voranschicken des Hundes seinen Weg in die entgegengesetzte Richtung fortsetzt. Wenn mehrere Dummys hintereinander geworfen werden lernt der Hund zu zählen, und merkt dass mehr als ein Dummy geworfen wurde. Wenn zwei Dummys in entgegengesetzter Richtung geworfen werden, haben die wenigsten Probleme damit. Nur wenn der Winkel zwischen den beiden Dummys sehr gering ist tendieren die Hunde dazu, dass zuletzt geworfene Dummy zu apportieren.

Eine weitere Methode zur Entwicklung der Erinnerungsfähigkeit ist ein oder mehrere Dummys auszuwerfen und anschließend ein bißchen Unterordnung zu machen. Danach wird der Hund zu jenem Punkt zurückgebracht an dem er stand, als die Dummys geworfen wurden. Danach wird er zum Apport geschickt. Später kann er auch von anderen Plätzen ausgesandt werden.
Es ist nicht wichtig ob der Hund nach dem Apport vorsitzt oder nicht. Wichtig ist er das er den Apportiergegenstand fest im Maul hält und dem HF mit dem Kopf noch oben entgegenhält, so dass dieser den Gegenstand leicht entgegennehmen kann. Wenn man darauf besteht, dass der Hund vorsitzt macht man den Hund nur langsamer. Ein jagdlich geführter Hund sollte aber rasch die Beute abgeben.

Manchmal hilft es wenn der HF das Kinn des Hundes hochhält und den Hund etwas streichelt bevor er ihm das Dummy abnimmt. Wenn keine Gefahr besteht, dass der Hund die Beute fallen läßt kann dem Hund ein Leckerli gegeben werden. Meistens aber wird der Hund das Dummy sofort ausspucken und nur mehr das Leckerli haben wollen. Zeigen und geben Sie dem Hund das Leckerli erst, wenn Sie das Dummy schon in der Hand haben. Es ist generell besser auf Leckerlis beim Apportieren zu verzichten. Die Belohnung sollt schon das Dummy sein. Wenn der Hund das Dummy vor dem Hundeführer fallen läßt sollte dieser darauf bestehen, dass er es erneut aufnimmt während er sich rückwärts bewegt. Der Hund sollte dann das Dummy korrekt ausgeben.
Wenn dies nicht funktioniert, sollte der HF wegrennen wenn sich der Hund mit dem Dummy nähert oder weitergehen während daneben der Hund das Dummy trägt. Wenn der Hund das Dummy fallen läßt während der HF anhält, sollte die Übung wiederholt werden bis es möglich ist das Dummy zu nehmen ohne dass es hinunterfällt. Während der Hund das Dummy trägt sollte er freundlichst gelobt werden.
Sollte keine dieser Methoden fruchtbar sein, sollte dem Hund das HALTEN extra gelernt werden. Das Dummy wird ihm dann in das Maul gesteckt und festgehalten. Sollte der Hund darauf bestehen es auszuspucken, dann wird die Übung solange wiederholt bis er seinen Widerstand aufgibt. Während dieser Phase findet keine andere Apportierarbeit statt. Diese Methode erfordert aber viel Geschicklichkeit des HF, eine gute Beziehung zum Hund und gute Reaktionsfähigkeit. Diese Methode sollte daher nur von einem Experten angewandt werden.

Ein anderes Problem ist, wenn der Hund das Dummy zu fest hält und nicht ausgeben möchte. Es gibt auch hier verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist das der Hund gerade mit dem Dummy zurückkommt. Er sollte es einige Zeit im Maul halten dürfen, bevor er es ausgeben muß. Man kann mit den Fingern über den Fang greifen und einen leichten Druck hinter den Eckzähnen ausüben, so dass er ausgeben muß. Man kann ihn auch auf die Vorderpfoten treten. Man kann auch mit Futter arbeiten, aber dann besteht wieder die Gefahr, dass er das Dummy fallen läßt. Jede Art von Gewalt sollte so wenig wie möglich angewandt und wenn möglich vermieden werden.

Um zu überprüfen, ob der Hund richtig apportiert und ausgibt wird eine besondere Schwierigkeit eingebaut. Während der Hund mit dem Dummy zurückkommt wird ihm ein weiteres Dummy in den Weg geworfen. Der Hund sollte es ignorieren. Er darf das erste Dummy – das er noch im Fang hält - nicht fallen lassen. Anfangs sollte das zweite Dummy nur seitlich von ihm oder hinter den HF geworfen werden, damit er den Hund jederzeit korrigieren kann. Langsam sollten die Dummys dann näher zum Hund geworfen werden.
Weiters sollte der Hund lernen, dass wenn ein Dummy in seiner Nähe herunter fällt, dass er sofort anhält und sich setzt. Man beginnt mit dem angeleinten Hund, während plötzlich Dummys vor ihm fallen. Er hat sich sofort zu setzten. Der nächste Schritt ist, dass der Hund frei laufen darf. Dann werden Dummys geworfen oder Bälle in seine Nähe gerollt und er hat sich sofort zu setzten.
Bälle haben den Vorteil, dass sie weiter geworfen werden können und schwerer zu finden sind.

An einem warmen sonnigen Tag sollte dann mit dem Wassertraining begonnen werden. Außerdem ist es ratsam einen erfahrenen zweiten Hund mit zu haben, der die Dummys bringt die der Neuling vielleicht noch nicht bringen möchte. Ansonsten binden Sie das Dummy an eine lange Schnur. Achten Sie anfangs darauf, dass das Gewässer nur seicht ist. Werfen Sie das Dummy nicht zu weit. Anfangs sollte der Hund nicht schwimmen müssen um ein Dummy zu apportieren. Sollte sich der Hund weigern ins Wasser zu gehen sollte ihm der Hundeführer vorausgehen und zu sich ins Wasser locken.
Wie weit sind wir gekommen?

Es ist nun strikt verboten, dass der Hund einspringt. Weiters wird nun auf die Richtungskontrolle (Einweisen) verstärkt acht gegeben, das voraussetzt, dass der Hund auch in der Entfernung angehalten werden kann. Beim Einweisen sollte darauf geachtet werden, dass das bisher besprochene gut beherrscht wird und der Hund keinesfalls jünger als ein Jahr ist. Wichtig ist, dass auch weit geworfene Dummys nicht immer apportiert werden dürfen, denn sonst lernt der Hund das nahe geworfene Dummys nicht immer von ihm apportiert werden dürfen aber weit geworfene schon. Egal wie groß die Entfernung zum Apport ist, gehen Sie ab und zu und holen Sie sich die Beute selber um den Hund zu lernen, dass nicht jeder Apport für ihn ist.
Der Hund sollte steady sein und sich sofort auf den ersten Pfiff setzen egal wo er ist. Der HF muß sehr agil sein um den Hund sofort zum Sitzen zu bringen nachdem er den ersten Pfiff losgelassen hat.

Handling

Bevor Sie dem Hund lernen in bestimmte Richtungen zu laufen, ist es wesentlich, dass er absolut verläßlich auf die Pfeife hört. Ansonsten haben Sie keine Möglichkeit ihm davon abzuhalten, dass falsche Dummy zu apportieren. Je früher der Pfiff fällt umso leichter ist es den Hund zu stoppen. Der HF sollte immer versuchen das Dummy vor dem Hund zu erreichen, wenn dieser trotz Pfeif-Sitz-Befehl das Dummy ansteuert. Wenn der Hund das Dummy aufnimmt nehmen Sie es ihm kommentarlos aus dem Fang, werfen es auf den ursprünglichen Platz und bringen den Hund an jene Stelle, wo der Pfiff gefallen ist und er sich hätte setzen sollen und pfeifen erneut. Diese Übung sollte nicht zu oft gemacht werden, da sie den Hund langsam und unsicher macht. Wenn der Hund nicht auf die Pfeifsignale hört, kann man mit einem Halsband und Leine arbeiten. Man gibt den Pfiff kurz bevor die Leine zu ende ist. Achten Sie aber darauf, dass der Hund nicht lernt mit Halsband setz ich mich auf Pfiff und ohne Halsband lauf ich weiter. Die Übung sollte gut sitzen bevor sie die Leine entfernen.

Erst wenn der Hund absolut sicher auf Pfeifsignal stoppt kann zum nächsten Schritt übergegangen werden. Der Hund sitz vor dem HF und dieser wirft ein Dummy rechts vom Hund und eines links vom Hund. Dann geht er etwa 12 Schritte zurück und zeigt mit dem horizontal-waagrecht ausgestreckten Arm in jene Richtung, in die das erste Dummy geworfen wurde und gibt gleichzeitig das Kommando zum Apport. Nun kann passieren,
· dass der Hund zum richtigen Dummy geht und es apportiert. Prima.
· dass der Hund zum falschen Dummy läuft. Die Pfeife muß ihn dann stoppen. Der Trainer geht näher zum Hund und gibt ihm das Zeichen erneut. Auf jeden Fall sollte verhindert werden, dass der Hund das falsche Dummy aufnimmt.
· dass der Hund zum HF läuft
· dass der Hund verwirrt sitzen bleibt.

Sollte der Hund Probleme beim Einweisen haben, dann arbeiten Sie anfangs nur mit einem Dummy. Die meisten Hunde haben Probleme mit den Dummys die hinter sie geworfen werden. Verwenden Sie dann auch nur ein Dummy das hinter den sitzenden Hund geworfen wird. Der nach oben gestreckte und nach vorne wippende Arm (mit der Handinnenfläche zum Hund zeigend) verbunden mit dem Kommando BACH oder ZURÜCK sollte dem Hund als Signal für den Apport des hinter ihm liegenden Dummys dienen. Wenn anfangs nur ein Dummy da ist, kann kein Fehler beim Apport passieren. Später sollten auch rechts und links Dummys geworfen werden. Sitzt diese Übung kann mit nicht sichtigen Dummys, größeren Entfernungen und unterschiedlichen Reihenfolgen begonnen werden. Wichtig ist es die Zeichen wirklich deutlich zu geben, damit der Hund sie nicht missverstehen kann.

Eine weiter Übung wäre, wenn die Dummys in die 4 Himmelsrichtungen geworfen werden und der HF und Hund sich im Mittelpunkt befindet. Danach wird der Hund ausgeschickt um jeweils ein bestimmtes Dummy zu apportieren. Diese Übungen sollten den Hund aber niemals langweilen. Es wird sich aber kaum vermeiden lassen, dass der Hund durch diese Übungen langsamer wird. Die Arbeit an der Front mit wirklichen Wild motiviert ihn aber dann wieder so stark, dass es bei der Jagd keine Probleme geben wird. Im Gegenteil. Ein fantastischer Dummy-Arbeiter ist dann bei der Arbeit mit dem Wild meistens nicht zu gebrauchen, weil er vor lauter Aufregung unkontrollierbar wird. Wenn es dennoch passiert, dass sich der Hund langweilt und die Lust am Spiel verliert, dann können Sie ihm einige Wochen Urlaub geben oder das Spiel attraktiver gestalten. Manche Trainer sperren ihre Hund in die Zwinger und holen sie nur für dieses Spiel heraus. Mir scheint diese Methode nicht so geeignet. Andrew Wylie empfiehlt tote Vögel an Stelle der Dummys. Man kann auch Kutteln in kleinere Stücke schneiden und an Stelle der Dummys auslegen um das Einweisen zu üben. Keine Sorge, der Hund wird dann die Vögel in der Praxis nicht auffressen. Auch das Verwenden einer Startpistole erhöht die Aufmerksamkeit des Hundes enorm.

Nicht sichtige Dummys sollten erst verwendet werden, wenn der Hund die Kommandos ZURÜCK, RECHTS und LINKS wirklich verstanden hat. Und erst dann sollte er in der Praxis eingesetzt werden. Der Unterricht erhält dann auch mehr Abwechslung durch unterschiedliche Trainingsgebiet.
Bei nicht sichtigen Dummys achten Sie anfangs darauf, dass der Hund gegen den Wind arbeitet um sich am Geruch orientieren zu können.

Wenn folgendes Problem auftritt: Der Hund wird gestoppt, weil der den falschen Weg eingeschlagen hat. Der Hund sitzt aber schenkt seinem HF keine Aufmerksamkeit, sondern starrt verdutzt in die falsche Richtung in der Hoffnung einen Hauch vom Dummy zu erschnuppern:
Auch hier gibt es wieder mehrere Lösungen. Damit der Hund das Pfeifen-Stop-Signal freudig erwartet, sollte ihm sofort ein Dummy geworfen werden, dass er dann auf Befehl (erst nachdem der dem HF die notwendige Aufmerksamkeit zollt) gleich apportieren darf.
Mrs Radclyffe's Rat für ungezogene Hunde ist hingehen und sie kräftig schütteln. Wenn der Hund nach dem Stoppfiff wieder den falschen Weg einschlägt stoppt man ihn erneut, geht näher zu ihm hin und besteht darauf, dass er den richtigen Weg einschlägt. Ein Hund sollte niemals Angst haben, wenn er ein Signal missachtet, außer der HF ist absolut sicher, dass der Hund es verstanden hat, aber bewußt ungehorsam ist, was bei einem gut trainierten Hund mit dem richtigen Temperament nicht oft passieren sollte. Die meisten Hunde wollen ihrem HF gefallen, und was als schamloser Ungehorsam betrachtet wird ist meistens fehlender Verstand, welcher noch durch Strafen und Angst verschlimmert wird.

Ein anderes Problem ist, wenn der Hund zu weit voran geht, wo weder ein sichtiges noch ein unsichtiges Dummy ist und nur sehr langsam auf das Pfeifen-Rückholsignal hört. Dann sollte rasch ein Dummy zwischen HF und Hund geworfen werden.
Es ist unmöglich feste Regeln aufzustellen für jede Situation. Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wenn alles falsch läuft

Bei einigen Übungsabläufen hat der HF das Gefühl er hat den falschen Hund. Und gerade beim Einweisen geschieht dies am häufigsten. Es gibt dafür verschiedene Gründe. Jener der ungeduldig ist und dessen Temperament leicht außer Kontrolle gerät wird keinen Erfolg mit einem sehr sensiblen Hund haben. Je nervöser und unglücklicher der Hund wird, desto ungeduldiger wird sein HF und dann ist es besser die beiden zu trennen. Dazu gibt es den sanften, nicht dominanten (meistens Frauen) HF mit einem großen, harten, ausgelassenen Hund, welcher eine starke und konsequente Hand braucht, die er nicht von seinem HF bekommen kann. Dieser Hund gerät meist außer Kontrolle. Sollten sich solche HF einander treffen, dann sollten sie die Hunde tauschen. Es kann aber auch passieren, dass der Hund einfach nicht die Intelligenz hat gewisse Übungen zu verstehen. Dies passiert meistens bei Hunden, die nicht aus einer Arbeitslinie stammen, kann aber auch bei Arbeitslinien vorkommen. So mancher Hund eignet sich für jeden Trainer genauso, wie sich so mancher Trainer für jeden Hund eignet.

WASSERARBEIT

Mit der Wasserarbeit sollte nicht an kalten Wintertagen begonnen werden, sondern an einen sehr warmen Tag wenn das Wasser auch schon etwas wärmer ist. Zu Beginn wird der Hund am Rand abgesetzt und das Dummy nur sehr nahe geworfen. Am besten ist es, wenn der Hund anfangs nicht einmal schwimmen muß. Dann kann die Entfernung zum Dummy vergrößert werden und das Dummy immer weiter nach draußen geworfen werden. Aber man sollte schon einen verläßlichen Apportierhund haben oder das Dummy an einer Schnur befestigen.

Wenn der Hund gänzlich wasserscheu ist sollte er mit der Leine sanft ins Wasser gezogen werden. Der Hund sollte aber nie hart angegriffen oder angebrüllt werden. Sanft und freundlich sollte er ins Wasser gezogen werden. Der Hund wird niemals ins Wasser geworfen oder gestoßen.
Wenn der Hund freudig schwimmt kann mit dem Unterricht begonnen werden. John Halstead rät nicht den Hund einzuweisen versuchen, wenn er das Spiel nicht perfekt an Land beherrscht. Zur Ablenkung (während er ein Dummy aus dem Wasser apportiert) wird dem Hund ein Stein ins Wasser geworfen. Sollte er von seinem Weg abweichen, so kann er diesen nicht erfolgreich apportieren!

Das letzte was ein guter Trainer seinem Hund lernt ist Einweisen im Wasser. Zum Überbrücken des Wassers wird der Befehl "OVER" "DRÜBER" gegeben, genauso wie beim Springen über ein Hindernis. Auch das Stop-Pfeifsignal kann im Wasser gegeben werden. Natürlich kann der Hund sich nicht setzten, aber er kann den HF die notwendige Aufmerksamkeit geben und seinen weiteren Anweisungen folgen. Sollte der Hund im Wasser das Pfeifsignal missachten wird mit einer Schnur gearbeitet, bis der Befehl einwandfrei befolgt wird. Aber Vorsicht, dass sich die Schnur nicht in den Beinen des Hundes verfängt und ihn ängstigt. Der Hund sollte aber nicht nur in ruhigen Gewässern trainiert werden, sondern auch in Bächen mit Strömung.
Wenn der Hund beim Apport über Wasser nach der Aufnahme des Dummys den Landweg wählt wird er nicht ausgescholten, wenn dies der kürzere Weg ist. Damit der Hund - wenn er aus dem Wasser kommt - sich nicht abschüttelt und vielleicht auch noch das Dummy ablegt, sollte der HF wenn der Hund an Land kommt so rasch als möglich weglaufen. Dann wird ihm der Hund rasch folgen und das Dummy abgeben. Es ist falsch ganz nahe am Wasser zu stehen. Es ist besser weiter an Land zu sein und dadurch den Hund so zu einem schnelleren Apport zu bewegen. Die meisten Trainer machen die Sache noch schlimmer wenn sie zuviel Wirbel machen. Es reicht wenn sie den Befehl HALTEN brüllen - sobald der Hund aus dem Wasser kommt - um zu verhindern, dass er das Dummy fallen läßt. Es ist einfacher diese Gewohnheit nicht einreißen zu lassen, als sie zu heilen.

Aufbau der Dummyarbeit

  1. Den Hund verrückt auf das Dummy machen und mit ihm spielen
  2. Steadiness trainieren, Fußarbeit
  3. Pfeifensignale lernen : Stopp + Rückholpfiff
  4. Schußfestigkeit trainieren
  5. Nicht sichtige Dummys - Such verloren
  6. " Halten "
  7. Apportieren unter Ablenkung, lange Apportierwege, wechselndes Trainingsgelände
  8. " Sitz " bei fallenden Dummys
  9. Apportieren aus dem Wasser und von der anderen Uferseite
  10. Einweisen an Land
  11. Einweisen im Wasser Zurück