Dr.med.vet. Petra Maritzen
Ursächlich kommen für Erkrankungen der unteren Luftwege und der Lunge die gleichen auslösenden Faktoren wie für die Tracheitis beschriebenen in Frage. Zumeist entstehen sie in folge von Infektionen.
Anfallsartiger, lockerer und feuchter Husten, wobei Sekret abgehustet wird. Dieses wird dann vom Hund allerdings nicht ausgespuckt, sondern abgeschluckt. Beim Atmen kann man Rasselgeräusche hören. Oftmals tritt Fieber hinzu, es kommt zu einer schweren Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. Eine Beteiligung der Lunge ist nicht selten (Bronchopneumonie). Es ist allerdings auch ein Abklingen der akuten Bronchitis nach wenigen Tagen möglich (Husten bleibt allerdings noch ca. 3 Wochen bestehen) oder die akute Bronchitis geht in die chronische Form über.
Der Husten ist trocken und kurz, der Hund ermüdet schnell, zeigt Schweratmigkeit, die Schleimhäute sind eventuell bläulich verfärbt (Zyanose).
Die Behandlung der akuten und chronischen Bronchitis ist im Prinzip die gleiche, wobei eine Ausheilung einer chronischen Bronchitis langwierig ist und viel Zeit in Anspruch nimmt.
In beiden Fällen sollte der Patient keinen großen Belastungen ausgesetzt werden. Es werden schleimlösende Hustenmittel, eventuell auch hustenstillende Präparate wie z.B. Codein verabreicht. Bei Auftreten von Fieber werden Breitbandantibiotika verschrieben (im Falle einer chronischen Bronchitis ist bei bakteriellem Befall eine antibiotische Langzeittherapie oft über mehrere Monate notwendig).
Eine Bronchopneumonie entwickelt sich häufig aus einer akuten Bronchitis durch bakterielle Sekundärinfektion.
Der Hund fiebert, ist schwach bis apathisch, hat keinen Appetit und zeigt Schweratmigkeit. Der Husten ist feucht, die Lungengeräusche meist rasselnd. Der Röntgenbefund sichert die Diagnose.
Es wird die gleiche Therapie wie bei der akuten Bronchitis angewandt.
Unter einem Asthma bronchiale versteht man das anfallsweise Auftreten von Atemnot in folge von Spasmen der Bronchialmuskulatur
(krampfartiges Zusammenziehen). Die Bronchienschleimhaut ist geschwollen, die Bronchien mit zähflüssigem Schleim gefüllt, wodurch es zu heftiger Atemnot kommt und insbesondere die Ausatmung erschwert ist. Erstickungsanfälle sind möglich.
Ursächlich kommen beim Hund Herzinsuffizienz, Komplikationen bei Bronchopneumonien, chronische und allergische Bronchitiden, allgemeine Allergien oder chronische Niereninsuffizienz in Betracht.
Schnell wirkende Glukokortikoide sind insbesondere bei Erstickungsanfällen indiziert, weiters Broncholytika (z.B. Theophyllin), um den Bronchialspasmus herabzusetzen. In den anfallsfreien Intervallen werden schleimlösende Präparate (Bronchosekretolytika) eingesetzt.
Unter einem Lungenemphysem versteht man eine Überdehnung der Lungenalveolen aufgrund hochgradiger Atemnot.
Ursächlich kommen eine Verengung der oberen Luftwege, Sekretansammlungen in den unteren Luftwegen (akute und chronische Bronchitis, Bronchopneumonie) oder eine Verengung der Mikrobronchien (Allergien, Spasmen, Asthma bronchiale)
Erschwertes Ausatmen, Rassel- und Knistergeräusche beim Atmen, oft trockener und stoßweiser Husten. Röntgenbefund!
Keine großen Belastungen, Bronchosekretolytika und Broncholytika.
Darunter versteht man eine Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe bzw. in den Alveolen. Als Ursachen kommen Entzündungen (Bronchopneumonie), Schockzustände, septikämische Prozesse, Traumen und Allergien in Frage, weiters Herz- und Niereninsuffizienz, Lungenembolien.
Der Hund ist leistungsschwach, insbesondere bei Spaziergängen fallen eine sich schnell intensivierende erschwerte Atmung, feuchter Würgehusten und Zyanose auf. Oft kommt es zum sogenannten „Backenblasen“. Die Tiere versuchen durch Stehen oder Sitzen eine Erleichterung der Atmung zu erreichen. Die Herzfrequenz ist deutlich erhöht (Tachykardie).
Ruhigstellen des Patienten, Verabreichung von Diuretika (harntreibende Mittel, um eine Volumenentlastung zu erzielen). Therapie einer eventuellen Herz- oder Nierenerkrankung bzw. Behandlung der Grundkrankheit.