Keratokonjunktivitis sicca („Trockenes Auge“)

Dr.med.vet.Petra Maritzen

Beschreibung

Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Tränendrüsen, wobei vermindert Tränenflüssigkeit gebildet wird. Wenn der schützende Tränenfilm nicht ausreichend vorhanden ist, kommt es zum Austrocknen von Horn- und Bindehaut. Erblindung oder Verlust des Auges sind möglich.
Ursächlich kommen Autoimmunreaktionen, aber auch bestimmte Medikamente, Lidfehlstellungen oder systemische Erkrankungen in Frage.

Symptome

Der Hund zeigt schleimig eitrigen Augenausfluss, Blinzeln, krampfhaften Lidschluss, Nickhautvorfall und Reiben der Augen. Die Bindehaut ist gerötet und geschwollen. Hornhautgeschwüre sind möglich, es kommt zum Einwachsen von Blutgefäßen in die Hornhaut und zur Pigmentierung der Hornhaut.

Diagnose

Die klinischen Symptome geben bereits Hinweise und durch einen einfachen Test („Schirmer-Tränen-Test“) kann die Tränenproduktion gemessen werden.

Therapie

Neben der Behandlung der Grunderkrankung besteht die symptomatische Therapie in einem Ausspülen des Bindehautsackes und Durchspülen der ableitenden Tränenwege. Tränenersatzpräparate werden zum Benetzen der Hornhaut verwendet (Polyvidonpräparate, z.B. „Protagent Augentropfen“). Die Immunsuppression (Hemmung der überschießenden Immunreaktion) erfolgt mit glukokortikoidhaltigen und/oder ciclosporinhaltigen Augensalben. Cave: Glukokortikoidhaltige Augensalben dürfen bei Hornhautdefekten nicht verabreicht werden! In diesen Fällen und auch zur Langzeittherapie eignen sich ciclosporinhaltige Augensalben („Optimmune-Augensalbe“).

Spricht das Tier auf die medikamentöse Behandlung nicht an, besteht die Möglichkeit einer Operation. Dabei wird der Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse vom Maul in den Bindehautsack des betreffenden Auges verlagert und so die Tränenflüssigkeit durch Speichel ersetzt