Dr.med.vet.Petra Maritzen
Hunde sind sehr hitzeempfindlich und können überschüssige Wärme nicht über Schweißdrüsen der Haut abgeben wie der Mensch.
Zwar besitzen sie Schweißdrüsen an der gesamten Körperoberfläche, im Gegensatz zum Menschen ist die Anzahl der
Schweißdrüsen jedoch sehr gering und für die Wärmeregulation unbedeutend. Die meisten Schweißdrüsen finden sich an den
Pfoten und am Nasenspiegel.
Hunde können ihre Körperwärme lediglich durch Hecheln regulieren, d.h. durch Erzeugung von Verdunstungskälte. Die
Atemfrequenz kann dabei um ein vielfaches (bis 400 Atemzüge pro min) gesteigert werden. Das Tier atmet flacher, meist
durch die Nase ein und durch das Maul aus. Die Wasserverdunstung kann Werte bis zu 200 ml pro Stunde erreichen.
Kann der Hund seinen Wärmehaushalt durch Hecheln nicht ausreichend regulieren, wird er versuchen, sich Kühlung zu
verschaffen, indem er sich z.B. auf kalte Flächen legt (Fliesen- oder Steinboden), das Fell durch Belecken befeuchtet
oder ins Wasser geht (Verdunstungskälte).
Hat der Hund dazu keine Möglichkeit, steigt die Körpertemperatur sehr rasch über die physiologische Körpertemperatur
von 38°C – 39°C an (Hyperthermie). Es ist die Gefahr eines Hitzschlages gegeben. Das Tier
wird unruhig, lässt die Zunge, bei gestrecktem Hals, weit heraushängen. Gelegentlich ist zu beobachten, dass das Tier
nervös nach Frischluft und nach kühlen Flächen sucht. Die Zunge kann eine tiefrote bis lila Farbe annehmen, es kann zu
Schwindel und Übelkeit kommen. Schon ab 40°C treten Kreislaufbeschwerden auf. Das Tier pumpt Blut vom Körperinneren in
die äußeren Körperteile, um es schneller abzukühlen. Bei sehr hohen Temperaturen hat dies zur Folge, dass lebenswichtige
Organe weniger stark durchblutet werden, es kann zum Schockgeschehen kommen.
Steigt die Körpertemperatur weiter an, besteht akute Lebensgefahr!
Sobald die Körpertemperatur < 39.5º C, ist der Hund transportfähig. Fahren Sie unverzüglich zu einem Tierarzt in Ihrer Nähe – der Hitzschlag ist ein Notfall!!
Für den Transport zum Tierarzt Hund in nasskalte Tücher einwickeln. Bewusstlose Tiere in Seitenlage transportieren. Bei Schockzustand Kopf des Tieres tief und hinteren Körper hoch lagern.
Die häufigste Ursache für einen Hitzschlag ist ein in der prallen Sonne geparktes Auto.
Lassen Sie Ihren Hund nicht im Auto allein, auch nicht "nur für kurze Zeit"! Wenn es nicht möglich ist, Ihren Vierbeiner mitzunehmen, stellen Sie Ihr Auto im Schatten ab. Bedenken Sie immer, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Schattenplätze können schnell zu Sonnenplätzen werden. Öffnen Sie Fenster und/oder das Schiebedach (nicht nur einen Spalt). Stellen Sie Ihrem wartenden Hund ausreichend Wasser zur Verfügung. Kontrollieren Sie Auto und Hund regelmäßig.
Weitere Ursachen für einen Hitzschlag kann zu viel Bewegung an heißen Tagen im schattenlosen Freien sein. Meiden Sie die Mittags- und Nachmittagshitze. Machen Sie lange Spaziergänge möglichst in den kühlen Morgenstunden und suchen Sie tagsüber schattige Plätze auf. Ein Spaziergang entlang eines Baches, Teiches etc. ist von Vorteil, da sich der Hund dann abkühlen kann.
Vom Hitzschlag abzugrenzen ist der Sonnenstich. Der Sonnenstich entsteht bei intensiver Sonnenbestrahlung von Schädel und Nacken. Dabei kommt es zu einer Wärmestauung im Bereich des Gehirns, wodurch die Blutzirkulation der inneren Organe, besonders des Gehirns, beeinträchtigt wird. (Hirnblutungen)
wie bei Hitzschlag