Magendrehung

Dr.med.vet.Petra Maritzen

Röntgenbild einer Magendrehung

Beschreibung / Vorkommen

Bei der Magendrehung des Hundes handelt es sich um einen akuten bis perakuten Krankheitsverlauf, der ohne Behandlung nach wenigen Stunden zum Tod des Tieres führt.
Die Magendrehung wird gehäuft bei Hunden großer Rassen beobachtet, ist aber auch bei mittleren und kleinen Rassen möglich. Das Alter des Tieres spielt eine geringe Rolle.

Ursachen

Der Magen des Hundes ist an relativ langen Bändern locker in der Bauchhöhle aufgehängt. Dadurch kann es bei stark gefülltem oder geblähtem Magen zur sogenannten Magendrehung kommen. Begünstigt wird eine Magendrehung durch reichliche Bewegung kurz nach der Futteraufnahme.

Der prall gefüllte und stark gedehnte Magen kippt und dreht sich um seine eigene Achse. Eingang (Speiseröhre) und Ausgang (Dünndarm) des Magens werden dabei verschlossen, es entstehen Gärgase, die nicht entweichen können. Der Magen kann dadurch die Größe eines Fußballes erreichen.
Durch die Drehung des Magens werden auch die Blutgefäße, die den Magen, die Milz sowie Teile des Dünndarms versorgen, abgeschnürt, das Herz bekommt nur mehr wenig Blutrückfluss. Es kommt zu irreversiblen Schäden, da die Sauerstoffversorgung bestimmter Gebiete ist nicht mehr gewährleistet ist. Es entstehen Nekrosen (z.B. Milz, Magenwand, Leber). Der Druck des aufgeblähten Magens auf das Zwerchfell und somit auf Herz und Lunge beeinträchtigt Atmung und Blutzirkulation zusätzlich. Der Blutdruck fällt, die Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers nimmt ab, es folgen ohne Behandlung Kreislaufschock und Tod innerhalb weniger Stunden.

Symptome:

Unruhe, Würgen, erfolglose Versuche zu Erbrechen, starkes Speicheln. Zunehmende Aufblähung des Bauches, Schmerzhaftigkeit im Bauchbereich (klopft man an die Bauchwand, entsteht ein hohler Klang wie der einer Trommel). Steigende Atemnot, blasse bis bläuliche Schleimhäute, der Puls steigt an, der Hund wirkt apathisch, da es allmählich zum Herz-Kreislauf-Versagen kommt.

Sofortmaßnahmen:

Fahren sie unverzüglich(!) zum Tierarzt, kündigen sie sich unbedingt vorher an, damit er alles vorbereiten und gegebenenfalls bereits ein OP-Team mobilisieren kann. Jede Minute, die durch zu langes Abwarten vergeudet wird, kann über Leben und Tod des Patienten entscheiden.

Operation:

der Tierarzt wird zuerst eine Druckentlastung des Magens durch Sonde oder Punktion sowie die Schockbekämpfung vornehmen. Operiert werden sollte so schnell wie möglich (innerhalb 5 Stunden). Hierbei werden Magen und ggf. auch die Milz reponiert, der Magen gründlich gespült, bei irreversibler Schädigung wird die Milz entfernt. Der Magen wird so an der Bauchwand festgenäht, dass eine stabile Fixierung entsteht und ein wiederholtes Kippen nicht möglich ist. Die Überlebenschance richtet sich nach dem Zeitpunkt der Operation, dem Keislaufzustand des Hundes und dem Stadium der Schädigungen an Magen, Milz und eventuell anderen inneren Organen.

Vorbeugen einer Magendrehung:

den Hund zweimal am Tag füttern, gierige Fresser besser 3 - 4 mal täglich mit kleineren Portionen. Feuchtfutter oder eingeweichtes Trockenfutter verabreichen. Starke Bewegung wie Herumtollen oder Wälzen nach der Fütterung vermeiden.