Schock

Dr.med.vet. Petra Maritzen

Unter Schock versteht man ein lebensbedrohliches Kreislaufversagen mit Organminderdurchblutung. Lebenswichtige Organe wie Gehirn, Nieren, Nebennieren etc. werden unzureichend mit Blut versorgt, die Organfunktion wird gestört. Das Erkennen und die Behandlung des Schocks müssen bei der Ersten Hilfe immer an erster Stelle stehen.

Verschiedene Formen des Schocks:

Hypovolämischer Schock

Entsteht als Folge von entweder starkem Blutverlust bei äußeren und inneren Verletzungen, Blutgerinnungsstörungen, Ulkus- oder Tumorblutungen, etc. oder starkem Flüssigkeitsverlust bei schweren, anhaltenden Durchfällen, Erbrechen, großflächigen Hautwunden, großflächigen Verbrennungen, Erfrierungen.

Kardiogener Schock

Es kommt zum Blutdruckabfall durch Herzversagen (angeborene Herzfehler, Herzmuskelerkrankungen etc.)

Septischer/Endotoxinschock

Als Folge einer Bakteriämie bei schweren Infektionen. Häufig bei Jungtieren.

Anaphylaktischer Schock

Schwere allergische Reaktionen verursacht z.B. durch Medikamentenunverträglichkeit, Insektenstiche, Giftpflanzen etc.

Neurogener Schock

Vorkommen bei Hirnstamm- oder Rückenmarktrauma, Schädel-Hirntrauma, bei starken Schmerzen aber auch bei extremen psychischen Belastungen (z.B. Unfälle, Raufereien).

Diagnose des Schocks

Die Symptome eines Schockzustands sind nahezu gleich obwohl sehr verschiedene auslösende Faktoren zugrunde liegen können. Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten:
Das Tier macht einen geschwächten, leicht abwesenden Eindruck, ist bewegungsunlustig oder unfähig, sich zu bewegen, zeigt großen Durst, eventuell kommt es zu Erbrechen.

Bei schweren Schockzuständen kann der Hund auch bewusstlos sein.

Die Hauttemperatur ist herabgesetzt, besonders an den Akren (Ohren, Pfoten, Schwanzspitze), die Schleimhäute sind kühl, blass und trocken, die Zunge erscheint ausgetrocknet und blass, die Augen tief eingesunken.

Die kapilläre Füllungszeit ist verlängert: drückt man auf das Zahnfleisch, etwa oberhalb des Caninus, so muss die dadurch erzeugte Blutleere nach 1 Sekunde verschwunden sein. Bleibt der helle Fleck länger als 2 Sekunden sichtbar, so ist das ein deutliches Schockzeichen.
Die Atmung ist flach und beschleunigt (Hecheln oder schnelle Atmung bei geschlossenem Fang).

Die Herzfrequenz ist erhöht, das Herz schlägt sehr schnell (wenn Sie den Puls an der Innenseite des Oberschenkels nicht tasten können, fühlen Sie den Herzschlag auf der linken Brustseite ca. 5 cm hinter dem Ellbogen. Zählen Sie 10 Sekunden und multiplizieren Sie mit 6. Normwerte je nach Rasse und Größe wären 80 – 120 Schläge in der Minute. Beim Schockgeschehen sind Werte über 200 möglich!)

Sofortmaßnahmen:

Unbedingt einen Tierarzt aufsuchen!! Lebensgefahr!!